Herrmannfilm

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Ein Altrocker in Amt und Würden

ein Film aus der Sendereihe "Lebenslinien" (BR) 45 Min.

Christian Schramm ist einer, der durch seinen Optimismus auffällt – stets gut gelaunt und witzig. Ein Erfolgsmensch, den dazu noch alle mögen. Und dabei ist er Oberbürgermeister der 1000jährigen sächsischen Stadt Bautzen, die traurige Berühmtheit durch das „Gelbe Elend“, das Gefängnis erlangte, dem zu DDR-Zeiten der Stasi-Knast angegliedert war. Christan Schramm sprach im Winter 1989 als einer der Ersten mit den Inhaftierten. Damals war er noch Diakon und kümmerte sich vor allem um Jugendliche in Bautzen. Sein öffentliches Engagement ließ ihn die Wahlen zum Bürgermeister bisher zweimal mit überdeutlicher Mehrheit gewinnen. Mit Geschick lenkt er das politische Leben der Stadt, vermittelt zwischen den Parteien -er selbst gehört der CDU an – schenkt Sorben und Deutschen, die in seiner Stadt leben gleichermaßen Aufmerksamkeit. Die Kamera beobachtet ihn dabei, wie er dieses schwierige Amt mit Genuss ausführt. Der Film verfolgt die Lebenslinien des Mittvierzigers, dessen Lebensstart auch ein Fehlstart hätte werden können. Seine Lehrer sagen von ihm, er war ein „auffälliger“ Schüler und meinen damit nicht seine Leistungen im Unterricht. Das Fach Musik hatte es ihm nicht angetan, doch die Musik als solche. Er sang im Kirchenchor, war Mitglied einer FDJ-Singegruppe ohne in der FDJ zu sein, und spielte Leadgitarre in der lokal-berühmten Rockband „Regis“. Die Rockmusik ließ ihn nie ganz los. Und als Oberbürgermeister hat er wieder seine eigene Band, die „Swinging surprise“ und spielt auf lokalen Festen, wie früher. In einem sozialistischen Großbetrieb in der damaligen Karl-Marx-Stadt lernte er „Spitzendreher“. Zu besonderer Perfektion brachte es Christian, der die Mädchen liebte, beim Drehen von Verlobungsringen. Dann verblüffte er seine Umwelt und trat ins evangelisch-lutherische Diakonhaus Moritzburg ein, wurde zum Diakon ausgebildet und trat der Bruderschaft bei. Doch auch hier fiel er etwas aus dem Rahmen, worauf schon sein Spitzname „Schrammbow“ hindeutet. In Bautzen wurde er als Katechet eingesetzt. Dann rief ihn die Politik und er wäre nicht Christian Schramm, wenn er nicht auch diese neue Herausforderung angenommen hätte.

Drehzeit: Frühjahr 1998
Drehort: Bautzen
Produktion: HerrmannFilm Berlin
Schnitt: Thomas Kasper
Redaktion: Cissy Preuss
Produzent: Konrad Herrmann
Kamera: Markus Zergiebel
Ton: Gudrun Biemelt
Autor(in): Martina Krüger
Regie: Konrad Herrmann
Sendung: 09.11.98  BR
Auftraggeber: BR